Mi 26. Juni 2019 | 19 Uhr

Groupe des Six – musikalisch-literarische Streifzüge durch das Paris des Fin de Siècle 

mit Bernt Hahn (Rezitation), Ralf Friedrich (Tenor), Tonio Schibel (Violine) und Margit Haider-Dechant (Klavier)

Eine Veranstaltung der Universität Bonn in Kooperation mit dem Richard-Wagner-Verband Bonn e.V. und dem Woelfl-Haus Bonn.

Woelfl-Haus Bonn | Meßdorfer Str. 177 | 53123 Bonn

Das Woelfl-Haus Bonn ist bequem von der Bonner Innenstadt (Hauptbahnhof) per Bus mit den Linien 610 und 611 zu erreichen: Richtung Duisdorf / Lessenich bis Haltestelle Gielsdorfer Straße (ca. 15 Minuten).Anmeldung unter info@josephwoelfl.org bzw. +49 (0) 151 – 655 181 55Eintritt € 15 |  Schüler und Studierende € 10
Bitte beachten Sie, dass während der Veranstaltungen im Woelfl-Haus Foto­- und/oder Film­aufzeichnungen angefertigt werden und Sie mit dem Besuch der Veranstaltungen Ihre Zustimmung zu den Aufnahmen und etwaigen Veröffentlichungen (z.B. im Woelfl-Journal oder auf unserer Facebook-Seite) geben.

Werke und Texte von Erik Satie, Jean Cocteau, George Auric, Arthur Honegger, Guillaume Apollinaire, Germaine Tailleferre, Francis Poulenc, Louis Durey, Darius Milhaud

Zu den aufregendsten Epochen für die Künste zählt die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert. Im sogenannten Fin de Siècle werden etablierte Strukturen in Musik, Dichtung und Malerei aufgebrochen.

Mit Jean Cocteau fordert ausgerechnet ein Literat die Abkehr von den ineinander verschmelzenden und pedaldurchdrängten Harmonien des Impressionismus, die nach seiner Meinung noch dazu von fremden Einflüssen dominiert seien. In seiner Schrift Le coq et l’arlequin verlangt Cocteau "une musique française pour la France". Als Gegenpol zu der im Paris dieser Jahre bestens bekannten Gruppe der Cinq Russes vereint Cocteau 1918 sechs junge französische Neutöner zur Groupe des Six mit deren musikalischen Vater Erik Satie.

Diese Komponisten hatten sich bis 1916 jeweils samstagabends mit anderen Künstlern in der größten Wohnung eines Kollegen – sie gehörte Darius Milhaud – getroffen, um ihre neu entstandenen Werke vorzuführen. So präsentierten Maler wie Pablo Picasso, Henri Matisse und Marc Chagall ihre neuesten Bilder, Literaten wie Jean Cocteau, Guillaume Apollinaire und Paul Claudel ihre neuesten literarischen Werke sowie die Musiker ihre neuesten Kompositionen.

Als nach dem Ersten Weltkrieg 1918 die Freunde wieder in Paris vereint waren, wurde die Wohnung Milhauds bald zu klein. Für die erneuten Zusammenkünfte an den Wochenenden wählten die Künstler das Café «Le bœuf sur le toit». Die Stimmung in diesem Café hat Milhaud anschaulich in seiner gleichnamigen Komposition dargestellt.

© HAHN/Katja Illner

Bernt Hahn

Nach seiner Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover war Bernt Hahn über 30 Jahre als Schauspieler an diversen Theatern tätig. Dazu gehören u.a. das Schauspiel Köln, das Düsseldorfer Schauspielhaus, das Schauspiel Frankfurt und das Bochumer Schauspielhaus.

Seit einigen Jahren ist Bernt Hahn Freiberufler mit dem Schwerpunkt auf seiner Arbeit mit Sprache. Er ist bei allen deutschen Rundfunkanstalten zu hören; Produktionen zahlreicher Hörbücher sind entstanden. Dazu gehören u.a. Marcel Proust: "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", Bruno Schulz: "Die Zimtläden", Alexander Puschkin: "Stationen eines Dichterlebens", J. W. Goethe: "West-östlicher Diwan", Joseph Roth: "Briefe aus Deutschland", Johannes Bobrowski: "Ebenen" (Gedichte und Prosa, mit Stephen Harrap – Orgel), Friedrich Hölderlin: "Wechselreden" (Gedichte, mit Deborah Richards – Klavier), Wolfram v. Eschenbach / D. Kühn: "Parzival" und "Sehnsucht der Sprache nach der Musik" (Texte der Romantiker und Robert Schumanns mit Musik des Komponisten, mit Sheila Arnold – Klavier). 

Auch mit eigenen literarischen Programmen hat sich Bernt Hahn im In- und Ausland etabliert.

Als  besondere Projekte sind zu nennen: die vollständige öffentliche Lesung des Romans "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust (1997 bis 2004) und die vollständige öffentliche Lesung des Romans "Jahrestage" von Uwe Johnson (2009 bis 2012).

Bernt Hahn folgte Einladungen zu teils internationalen Festivals wie "Wege durch das Land", dem Schleswig-Holstein-Festival, der Buchmesse Leipzig, dem "Altstadtherbst Düsseldorf", der Buchmesse Warschau, der Villa Massimo in Rom, dem "Winterfestival" in Sarajevo u.a. Aus Anlass der Feierlichkeiten zum 180. Todestag von Alexander Puschkin folgte Hahn der besonderen Einladung, an dessen Grabmal Verse aus dem Werk auf deutsch vorzutragen.

©  FRIEDRICH/Sandra Then 

Ralf Friedrich

Ralf Friedrich wurde in Hamburg geboren, wo er im Jahre 1988 am Albert-Schweitzer-Musikgymnasium sein Abitur ablegte. Er begann sehr früh mit dem Singen. In der Kantorei, in der er bereits mit 16 Jahren seine ersten solistischen Auftritte in Oratorien und Messen hatte, reifte der Entschluss für das Gesangsstudium, welches er dann von 1991 bis 1997 an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Johannes Hoefflin absolvierte. Hier traf er auch auf Aribert Reimann, mit dem er verschiedene Liederzyklen erarbeitete und zur Aufführung brachte. In Berlin arbeitete er ebenfalls mit dem großen Bariton George Fortune.

Bis zum Jahr 2002 war Ralf Friedrich im In- und Ausland viel im Lied- und Oratorienfach unterwegs, mit Bachs Johannespassion, dem Weihnachtsoratorium, Mozarts Messen und dem Requiem – um nur einige zu nennen. Auch im Bereich Oper/Operette sammelte er Erfahrung in der Neuköllner Oper, im Theater Annaberg und bei den Festspielen in Rheinsberg. Sein Repertoire reicht vom Barock bis in die Moderne.

Von 2002 bis 2018 war Ralf Friedrich der zweite Tenor der Berlin Comedian Harmonists, mit denen er die Bühnen der Welt eroberte. Zwischendurch machte er immer wieder Ausflüge "zurück" wie mit der Interpretation der Winterreise von Franz Schubert für das Festival "Musik in den Häusern der Stadt" in Köln, oder als Tamino in einer Kinderzauberflöte in Düsseldorf.

Seit 2019 ist Ralf Friedrich wieder freischaffend als Tenor tätig. 

© SCHIBEL/Mikhail Blank

Tonio Schibel

Tonio Schibel, Sohn einer Koreanerin und eines Deutschen, wurde 1970 in Kanada geboren. Im Alter von neun Jahren erhielt er seinen ersten Geigen-, später auch Klavierunterricht. Rasch stellten sich erste Erfolge bei Jugendwettbewerben ein, an die sich die Teilnahme in mehreren Jugendorchestern anschloss. Nach dem Abitur begann er in Heidelberg mit dem Studium der Rechtswissenschaften, das er mit einem Prädikatsexamen abschloss. Auch das zweite juristische Staatsexamen legte er in Heidelberg ab. Parallel hierzu setzte er seine Ausbildung als Geiger bei Wanda Wilkomirska an der Musikhochschule Mannheim fort. Nach dem Konzertexamen entschied er sich endgültig für eine Musikerlaufbahn. Er erhielt ein Stipendium des DAAD, das ihm einen Studienaufenthalt bei Yfrah Neaman an der Guildhall School of Music and Drama in London ermöglichte. Seit 1999 ist Tonio Schibel dritter Konzertmeister der Duisburger Philharmoniker. Regelmäßige Auftritte in unterschiedlichen Kammermusikbesetzungen, in der letzten Zeit auch häufiger mit zeitgenössischer Musik, ergänzen seine Tätigkeit.

© HAIDER-DECHANT/Sarah Winklhöfer

Margit Haider-Dechant

Margit Haider-Dechant, Konzertpianistin und Universitätsprofessorin für Klavier an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz legte im Dezember 2008 ihre Dissertation mit dem Titel "Joseph Woelfl-Werkverzeichnis" vor und wurde im März 2009 mit Auszeichnung zum Doktor der Philosophie promoviert. Zusätzlich zur Professur in Linz nahm Margit Haider-Dechant von 2000-2002 eine Gastprofessur an der Mahidol-Universität in Bangkok wahr. Unter ihren Schülern befinden sich zahlreiche Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe. Margit Haider-Dechant trat weltweit in zahlreichen Konzerten, die zum Teil von den Fernsehstationen der jeweiligen Länder live ausgestrahlt (Bangkok, Moskau, Nikosia, etc.), oder von Rundfunk-und Fernsehstationen aufgezeichnet wurden (ORF, Bayerischer Rundfunk, etc.), auf. Sie spielte zahlreiche CDs ein, unter anderem für die größte japanische Schallplattenfirma Fontec. Die Veröffentlichung der CD "Wagner für Tasten" führte zu einer Einladung von Wolfgang Wagner zu einem Konzert in die Villa Wahnfried nach Bayreuth.