Schüler/Studenten: € 12,- (+ Stream-Gebühren)
Anmeldung für Saalbesucher unter haider-dechant@woelflhaus.de bzw. +49 (0) 151 – 655 181 55
Woelfl-Haus Bonn, Meßdorfer Str. 177, D-53123 Bonn; Anreise mit Bus 610 u. 611 ab Hbf. Bonn Richtung Duisdorf (Haltestelle Gielsdorfer Straße)
Eine Veranstaltung der Universität Bonn und des Woelfl Hauses
Mit der Besitzergreifung der europäischen Länder durch Napoleons französische Truppen besannen sich deren Bürger auf ihre eigene Identität und ihre nationalen Stärken. So wurde Johann Sebastian Bach in dieser Zeit zum Idol für die deutsche Musik erkoren und Martin Luther als der Begründer der neuen deutschen Sprache erkannt. Mehr und mehr besann man sich auf den Wert der Kultur und somit auch der musikalischen Sprache des jeweiligen Landes. Traditionelle Volksmusik wurde in die klassische Musik eingefügt, Geschichte und Brauchtum fand in der Oper Eingang. Erleben Sie daraus einen Querschnitt in diesem Konzert.
Sunja Wehmeier wurde in Seoul (Süd-Korea) geboren. Bereits in ihrer Schulzeit erhielt sie Klavierunterricht an der Musikhochschule Lübeck. Nach dem Abitur studierte sie Schulmusik und Germanistik. Zur gleichen Zeit nahm sie ein Gesangstudium an der Musikhochschule Köln bei Edda Moser auf und wurde bereits während des Studiums Mitglied der Chöre des BR und des WDR, wo sie unter namhaften Dirigenten wie Christian Thielemann, Claudio Abbado, Ricardo Muti, u.a. sang. Wichtige künstlerische Impulse erhielt Sunja Wehmeier von Mirella Freni und Jan-Hendrik Rootering. Sie vertritt die großen lyrischen Opernpartien wie Pamina, Gräfin, Micaela, Liu. Die gefragte Konzertsängerin trat zudem in den bedeutendsten Oratorien wie im Weihnachtsoratorium von J. S. Bach, Requiem von W. A. Mozart, Elias und Paulus von Mendelssohn Bartholdy und Ein deutsches Requiem von J. Brahms als Solistin auf.
Der russische Bassist Andrey Telegin durchlief eine Spitzenausbildung an der russischen Akademie für Theaterkunst GITIS in Moskau, sowie am staatlichen Tschaikowskij-Konservatorium in Gesang und Dirigieren, bevor er eine ausgedehnte Karriere als Sänger wahrnahm. Diese führte ihn an zahlreiche Opernhäuser in Russland, Dänemark, Deutschland und Österreich, wo er das gesamte Repertoire für sein Stimm-fach verkörperte. Außerdem nahm er an Opernfestivals in Italien und den USA teil. Eine Spezialität bildet seine Arbeit mit Chören, die ihn im Rheinland weithin bekannt gemacht hat.
Tonio Schibel, Sohn einer Koreanerin und eines Deutschen, wurde 1970 in Kanada geboren. Im Alter von neun Jahren erhielt er seinen ersten Geigen-, später auch Klavierunterricht. Rasch stellten sich ers-te Erfolge bei Jugendwettbewerben ein, an die sich die Teilnahme in mehreren Jugendorchestern anschloss. Nach dem Abitur begann er in Heidelberg mit dem Studium der Rechtswissenschaften, das er mit einem Prädikatsexamen abschloss. Auch das zweite juristische Staatsexamen legte er in Heidelberg ab. Parallel hierzu setzte er sei-ne Ausbildung als Geiger bei Wanda Wilkomirska an der Musikhoch-schule Mannheim fort. Nach dem Konzertexamen entschied er sich endgültig für eine Musikerlaufbahn. Er erhielt ein Stipendium des DAAD, das ihm einen Studienaufenthalt bei Yfrah Neaman an der Guildhall School of Music and Drama in London ermöglichte. Seit 1999 ist Tonio Schibel dritter Konzertmeister der Duisburger Philhar-moniker. Regelmäßige Auftritte in unterschiedlichen Kammermusik-besetzungen, in der letzten Zeit auch häufiger mit zeitgenössischer Musik, ergänzen seine Tätigkeit.
Margit Haider-Dechant, Konzertpianistin und Univ.-Prof. em. für Klavier an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, legte 2008 ihre Dissertati-on Joseph Woelfl-Werkverzeichnis vor und wurde 2009 mit Auszeich-nung zum Dr. phil. promoviert. Zusätzlich zur Professur in Linz nahm Haider-Dechant 2000–2002 eine Gastprofessur an der Mahidol-Universität in Bangkok wahr. Unter ihren Schülern befinden sich Preis-träger nationaler und internationaler Wettbewerbe. Sie trat weltweit in zahlreichen Konzerten auf, die zum Teil von den Fernsehstationen der jeweiligen Länder live ausgestrahlt (Bangkok, Moskau, Nikosia, etc.), oder von Rundfunk und Fernsehen aufgezeichnet wurden (ORF, BR, etc.). Sie spielte zahlreiche CDs ein, u.a. für die größte japanische Schallplattenfir-ma Fontec. Die Veröffentlichung der CD Wagner für Tasten führte zu einer Einladung von Wolfgang Wagner zu einem Konzert in die Villa Wahnfried nach Bayreuth.
Nach seiner Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und The-ater in Hannover war Bernt Hahn über 30 Jahre als Schauspieler tätig, u.a. am Schauspiel Köln, dem Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Schauspiel Frankfurt und dem Bochumer Schauspielhaus. Seit einigen Jahren ist Bernt Hahn Freiberufler mit dem Schwerpunkt auf seiner Arbeit mit Sprache. Er ist bei allen deutschen Rundfunkanstalten zu hören; Produktionen zahlrei-cher Hörbücher sind entstanden (u.a. Werke von Proust, Bruno Schulz, Puschkin, Goethe, Joseph Roth, Bobrowski, Hölderlin). Auch mit eigenen literarischen Programmen hat sich Hahn im In- und Ausland etabliert. Er folgte Einladungen zu teils internationalen Festivals wie «Wege durch das Land», dem Schleswig-Holstein-Festival, der Buchmesse Leipzig, dem «Altstadtherbst Düsseldorf», der Buchmesse Warschau, der Villa Massimo in Rom, dem «Winterfestival» in Sarajevo u.a. Aus Anlass der Feierlichkei-ten zum 180. Todestag von Alexander Puschkin folgte Hahn der besonde-ren Einladung, an dessen Grabmal Verse aus dem Werk auf Deutsch vor-zutragen.
Stefan Plasa, Jahrgang 1970, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Greifswald. Er wurde 2007 in der anglistischen Literaturwissenschaft mit einer Arbeit zur modernistischen Dichtungstheorie T. S. Eliots und Ezra Pounds promoviert (die Dissertation wurde 2010 im Wilhelm Fink Verlag München veröffentlicht). 2003 verbrachte Stefan Plasa einige Monate als Visiting Scholar am Wolfson College der University of Cambridge in England. Artikel, Aufsätze und Vorträge beschäftigten sich seitdem u.a. mit deutscher und englischer Literatur des Mittelalters, der Renaissance und vor allem der Klassischen Moderne. Ein Schwerpunkt der literaturwissenschaftlichen Arbeit von Stefan Plasa liegt auf der Rezeption von Stoffen und Motiven in der Kunst- und Musikgeschichte. Nach Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Greifswald arbeitete Stefan Plasa von 2007 bis 2009 als Studienkoordinator der Philosophischen Fakultäten der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und seit Dezember 2009 als Referent für Studium und Lehre am Dekanat der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn.
Bild 1 Europa Mitte des 19. Jahrhunderts
Bild 2 Puschkin rezitiert am 8. Januar 1815 im Rahmen seines Examens sein Gedicht – Gemälde von Ilya Repin
Alexander S. Puschkin Ode an die Freiheit (Exzerpt)
(1799–1837)
Bild 3 Bühnenbildentwurf für den Epilog
Michail I. Glinka Ein Leben für den Zaren (1836) (Libretto: Jegor Fjodorowitsch
(1804–1857) von Rosen)
Arie des Susanin Sie ahnen die Wahrheit – brichts du an, Morgenröte
Bild 4 Bild von der Frankfurter Nationalversammlung 1848
Gespräch Haider-Dechant / Stefan Plasa
Ernst Moritz Arndt Des Deutschen Vaterland (Exzerpt) –
(1769–1860)
Bild 5 Der Sängerkrieg – Moritz v. Schwindt – Fresco auf der Wartburg 1854
Richard Wagner Tannhäuser (1845)
(1813–1883) Arie der Elisabeth Dich, teure Halle grüß ich wieder
Bild 6 Lajos Kossuth 1848 – Lithographie von August Prinzhofer
Lajos Kossuth aus einer Rede, gehalten am 03. März 1848 vor dem Reichstag
(1802–1894) in Pressburg
Kurzer Vergleich zur Situation in Wien
Johann Nestroy Gedanken über die Zensur – Zitat
(1801–1862)
Bild 7 Große ungarische Tiefebene
Franz Liszt Grand Duo concertant sur la Romance de M. Lafont
(1811–1886) „Le marin“ (1849) für Violine und Klavier
Bild 8 Weite des Meeres
Gespräch Haider-Dechant / Stefan Plasa
Johannes Brahms Drei Duette Op. 20 Aus Herders Stimmen der Völker (1858) (1833–1897) Die Meere
Weg der Liebe, Zweiter Teil
Weg der Liebe, Erster Teil
P a u s e
Bild 9 Bühnenbild
Giuseppe Verdi Simone Boccanegra (1857)
(1813–1901) Arie des Fiesco – Il lacerato spirito
Gespräch Haider-Dechant / Stefan Plasa
Bild 10 Ansicht der Prager Burg über der Moldau
Hector Berlioz aus den „Memoiren“ Eindrücke über das Prager Publikum
(1803–1869)
Bild 11 Die Ohnmacht der Hero in der Kirchenszene von Alfred Elmore, 1846
Hector Berlioz Beatrice et Benedict (1860–1862 – frei nach Shakespeares Viel
Lärm um nichts, Libretto: Berlioz)
Arie der Hero Je vais le voir
Stefan Plasa zur Situation der nationalen Literatur in England
Bild 12 Stonehenge – William Turner
Frederick Delius Romance for violin and piano (1889)
(1862–1934)
Bild 13 Öffentliche Ausstellung eines Gemäldes – Joan Ferrer Miró
Felipe Pedrell Liederzyklus Orientales (Poèmes Victor Hugo)
(1841–1922) Zum 100. Todesjahr des Vaters der spanischen Nationalmusik
Attente – Sunja
Voeu – Andrej
Extase – Sunja
Bild 14 Bahnstrecke bei Nelahozeves, des Geburtsorts von Dvořák
Antonin Dvořák Sonatine in G-Dur op. 100
(1841–1904) Allegro risoluto
Larghetto
Molto vivace
Allegro molto
Michail Iwanowitsch Glinka (1804–1857) - Ein Leben für den Zaren (1836) Sie ahnen die Wahrheit – brichts du an, Morgenröte (Arie des Susanin)
Richard Wagner Tannhäuser (1813–1883) - (1845) Dich, teure Halle grüß ich wieder (Arie der Elisabeth)
Franz Liszt (1811–1886) - Grand Duo concertant sur la Romance de M. Lafont „Le marin“ (1849) für Violine und Klavier
Johannes Brahms (1833–1897) - drei Duette Drei Duette op. 20 Aus Herders Stimmen der Völker (1858)
Die Meere
Weg der Liebe, Zweiter Teil
Weg der Liebe, Erster Teil
Pause
Giuseppe Verdi (1813–1901) - Simone Boccanegra (1857) – Il lacerato spirito [Arie des Fiesco)
Hector Berlioz (1803–1869) Beatrice et Benedict (1862) – Je vais le voir (Arie der Hero)
Frederick Delius (1862–1934)- Romance for violin and piano (1889)
Felipe Pedrell (1841–1922) - Liederzyklus Orientales (Poèmes Victor Hugo) (zw. 1876 und 1880, Pedrell: Vater der spanischen Nationalmusik. 2022: 100. Todesjahr!) Attente –Voeu -Extase
Antonin Dvořák (1841–1904) - Sonatine in G-Dur op. 100
Allegro risoluto
Larghetto
Molto vivace
Allegro molto