Samstag, 18.11.2023 10–16 Uhr

Kammermusiksaal des Woelfl-Hauses und Zoom-Übertragung

Proszenium „Revolution und Restauration: Gesellschaftskritische Auseinandersetzungen mit Umbrüchen in Literatur, Musik und Kunst“ Teil II

Prof. Dr. Margit Haider-Dechant, Dr. Robert Nemecek, Dr. Stefan Plasa, Uwe Vogel

10:00 – 10:40              Stefan Plasa: Philosophen der Aufklärung in England –

Literatur – Theater

10:40 – 11:40              Uwe Vogel: Bühnen- u. Medientechnik

 

11:40 – 12:00                Pause – 20 Min.

 

12:00 – 12:40              Margit Haider-Dechant: Auswirkung des

Siebenjährigen Kriegs auf Englands Klavierbau | Ein

erstarktes Bürgertum übernimmt die Musik- und

Kunstszene des Landes | Englische Malerschule des 18. Jhdts.

12:40 – 13:20              Robert Nemecek: Christian Bach – Symphonie

 

13:20 – 14:00                       Mittagspause

 

14:00 – 14:40              Stefan Plasa: Philosophen der Aufklärung in Frankreich

14:40 – 15:20              Haider-Dechant: Paris: Rokoko – Salons – Oper 

15:20 – 16:00              Robert Nemecek: Beethovens Bonner Klavierkonzert

WoO 4

Uwe Vogel

Die Fortsetzung zur Geschichte der Veranstaltungstechnik und der Betrachtung deren wirkungsästhetischer Aspekte „beleuchtet“ im Weiteren die Entwicklung der Bühnen- und v.a. der Lichttechnik, bis in die heutige Zeit hinein. Vom Barock bis zur modernen komplexen Technik einer heutigen Großveranstaltung, lassen sich dabei immer wieder Parallelen und seit Langem bestehende technische Grundprinzipien feststellen, die auch aktuell weiterhin zur Anwendung kommen. 


Dr. Stefan Plasa, Universität Bonn

Zur Philosophie und Literatur der Aufklärung in England

Die Epoche der europäischen Aufklärung nimmt ihren Ausgangspunkt im Vereinigten Königreich, das im 17. Jahrhundert nach tiefgreifenden politischen, sozialen und religiösen Konflikten in nachhaltige gesamtgesellschaftliche Transformationsprozesse eintrat. Die „Glorious Revolution“ von 1688/89 stärkte den grundbesitzenden Adel (die Gentry) gegenüber der Krone, deren absolutistische Herrschaftsrechte mit der „Bill of Rights“ in Richtung einer parlamentarisch kontrollierten Monarchie eingeschränkt wurden. Zugleich gewann das städtische Wirtschaftsbürgertum sukzessive an Mitbestimmungsrechten. Die Philosophie der Aufklärung ist in England v.a. vom Empirismus (John Locke), vom Skeptizismus (David Hume) und von einer liberalen Wirtschaftsethik (Adam Smith) geprägt. Anthony Ashley Cooper, 3. Earl of Shaftesbury, einer der bedeutendsten Universalgelehrten der Jahrzehnte um 1700 in England, versuchte die neueren philosophischen und politischen Bestrebungen mit humanistisch fundierten ethischen und ästhetischen Prinzipien zu verbinden. Die neoklassizistisch geprägte Literatur der englischsprachigen Aufklärung verknüpft sich mit großen Namen wie u.a. Jonathan Swift (Gulliver’s Travels), Lawrence Sterne (Tristram Shandy), Daniel Defoe (Robinson Crusoe) und Alexander Pope (The Rape of the Lock).


Zur Philosophie und Literatur der Aufklärung in Frankreich

Aus Frankreich, wo sich als Folge der Ideen der Aufklärung mit der Französischen Revolution und ihren unumkehrbaren politischen Konsequenzen die gesellschaftlichen Transformationsprozesse am radikalsten vollzogen, kommen nach Kant die sicher bedeutendsten Impulse einer Erneuerung philosophischer und politischer Denkbewegungen Europas und der westlichen Welt. Zu nennen sind hier Jean-Jacques Rousseau (Du contrat social ou Principes du droit politique), Voltaire mit seinem kaum überschaubaren Œuvre an literarischen und politischen Schriften sowie Denis Diderot (Encyclopédie). Auch dieser Block wird ergänzt um bedeutende Literaten der französischen Aufklärung: Jean-Jacques Rousseau (Julie ou la Nouvelle Héloïse und Émile ou De l’éducation), Antoine-François Prévost d’Exiles, Abbé Prévost (Manon Lescaut), Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos (Les Liaisons dangereuses) sowie Donatien Alphonse François, Comte de Sade (Marquis de Sade, Justine).

Dr. Nemecek

In seinem Beitrag geht Dr. Nemecek in seinem Beitrag näher auf das Musikleben in London und der kurfürstlichen Residenzstadt Bonn in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ein. Dies wird am Beispiel von vier in diesen Städten lebenden und wirkenden Komponisten dargestellt, die maßgeblich an der Entwicklung des "klassischen Stils" beteiligt waren, der zugleich authentischer Ausdruck eines sich schrittweise von feudaler Herrschaft emanzipierenden Bürgertums ist.

Prof. Dr. Margit Haider-Dechant und Dr. Robert Nemecek

Uwe Vogel

Stefan Plasa, Organisation, © Miriam Halfman